Die Kastration der Anstalt

Ich bin ja boshaft. Und von deutschen Männern spreche ich dann auch mal gerne über Emanzipations-Kastraten.

Das schicke ich vorweg, weil das Schicksal der Kastration offenbar die Macher der Anstalt ereilte.

In doppelter Hinsicht: hochpolitisch war gestern. Entlarven, anprangern, mahnen, bewegen. Alles Schnee von gestern.

Die Sendung des 28.04. könnte man fast als ehrlich bezeichnen: Uthoff und Wagner geben die Feministen. Ja, wie ungerecht ist die Welt zu den Frauen. Sie haben sich dem Diktat der Massenmedien unterworfen und das thematisch zum Ausdruck gebracht, indem sie sich den Frauen unterwarfen.

Der Tenor der Sendung: die Frau endet durch die Kinder in der Küche, weil die Männer die Frauen nicht entlasten wollen und die Politik das so will.

Ich bin ja nicht der Meinung, dass man Kinder als Verpflichtung und Bürde sehen sollte (wenn man welche möchte). Und wenn man sich die Qualität unserer Bildungsstätten betrachtet, kann ich jede Frau verstehen, die bei den Kindern zu Hause bleibt, so denn der Mann genug verdient.

Wieso nicht umgekehrt?
Das sag ich jetzt mal, weil wir hier unter uns sind: ich bin eine starke Frau und einen Hausmann fände ich nicht wirklich… männlich. Tschuldigung.
Und ich scheine nicht die einzige Frau zu sein, der es so geht, denn zu Hause hätte die Frau unglaublich gerne so einen Wolf-Rüdiger im Batik Shirt, der im Biomarkt mit Jutesäckchen einkauft und dann die Kleinen mit selbstgekochtem Brei füttert. Aber für den Akt der Zeugung, da sucht sich Frau dann doch lieber den Wolf… so ganz ohne Rüdiger.

So viel zum wesentlichen Inhalt und meiner Meinung dazu. Zurück zum Niedergang der Anstalt:

Die Anstalt. Und das Thema ist: Feminismus? Frauenquote? In der Anstalt? Arbeiten das nicht die linientreuen Bespassungs-Sendungen in mehr oder minder regelmässigen Abständen ab? Neues gab es nicht zu hören. Daher die Frage? Was ist passiert?

Ein Maulkorb? Nein. Ein Maulkorb hätte verarbeitet werden können. Es ist schlimmer. Es erfolgte eine Kastration. Eine vollständige. Schnipp Schnapp da war der Biss dann ab.

Nach 35 Minuten wurde dann ganze 4 Minuten lang von einer Gastgeberin die Heuchelei unserer Gesellschaft, Medien und Politiker zum Thema Flüchtlingsdrama im Mittelmeer referiert.

Es folgte das Solo von Herrn Uthoff, das immerhin 1 Minute lang das mangelnde Demokratie-Verständnis, das sich im Umgang mit Griechenland zeigt, behandelt.

Er ging dann aber wieder zum Feminismus über.
Und das dann auch das Thema bis zum Ende der Sendung.
Höhepunkt war hier das Anklagen der Versorgungslage von Frauen, die nach Familiengründung irgendwann in Niedriglohn-Berufen landen und daher später auch kaum Rente beziehen.

Vielleicht waren das auch gar nicht die Macher der Anstalt, die diese Sendung fabriziert haben. Denn Uthoff und Wagner, die hätten bestimmt angemerkt, dass die Emanzipation auch in diesem Bereich bereits erfolgte: auch ohne Kinder landen Männer und Frauen trotz Ausbildung in Niedriglohn-Jobs. Und von Altersarmut sind inzwischen eigentlich alle bedroht, die nicht zu den oberen 25% gehören.

Diese Sendung kostete nichts. Keinen Mut, keine Arbeit, kein Engagement. Alles bekannt. Alles schon dagewesen. Ein bisschen Kritik. Ein bisschen Humor. Zuschauer, die artig wie auf Kommando lachen.

Eine Sendung, bei der sich alle ein wenig Fragen stellen dürfen, aber sich niemand wirklich angesprochen fühlen muss.

Ja, davon haben wir reichlich.
Aber wenn „Anstalt“ drauf steht, dann will ich nicht heute show haben.
Wenn als Gast ein Herr Sieber auftritt, dann erwarte ich harte Worte. Doch auch er: ein bisschen sozial-Revoluzzer im Feministen Tutu.

Hat man den letzten wirklich schmerzhaften Stimmen wirklich das Skrotum entfernt? Oder war es ein Ausrutscher? Letzteres wage ich kaum zu hoffen, dazu waren bereits in den letzten beiden Sendungen schon zu viele Hemmungen zu erkennen.

Aber diese Sendung war nicht nur die letzte, es war DAS Letzte.


Propagandameldungen vom 29. April 2015