ZEIT ONLINE ist ein meiner Meinung nach besonders perfides Stück Propaganda „gelungen“.

Es geht um die Instrumentalisierung von Kindern für Propagandazwecke!!!

Zunächst las ich gestern bei ZEIT ONLINE einen „offenen Brief“ von Jana Hensel, einer Schriftstellerin und Journalistin, unter dem Titel:

„Warum haben Sie denen nicht die Meinung gesagt?

In Finsterwalde wurde Angela Merkel am Mittwochabend von Demonstranten ausgebuht. Auch die Schriftstellerin Jana Hensel und ihr Sohn waren dabei. Ein offener Brief“

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-09/angela-merkel-finsterwalde-wahlkampf-demonstranten-brief

(Anm.: Bei meinen Zitaten ist mit “Sie” oder “Ihnen” immer Frau Merkel gemeint.)

Ich habe den „offenen Brief“ an Angela Merkel mit den Aufzeichnungen von RT von dieser Wahlkampfveranstaltung auf seinen Wahrheitsgehalt hin gegengeprüft und habe Erschreckendes festgestellt. Ich wollte wissen, ob dort wirklich ein Junge von 9 Jahren anwesend war. Dank der Beschreibung von Frau Hensel habe ich ihn schnell gefunden:

Hensel schreibt in ihrem „offenen Brief“:

Zitat: Er hat dann während Ihrer Rede in der ersten Reihe gesessen, keine zehn Meter von der Bühne entfernt, vielleicht haben Sie ihn gesehen. Er saß dort in seiner roten Jacke, um ihn herum nur Omas und Opas mit Regenschirmen und Capes und hörte Ihnen aufmerksam zu. (Zitatende)

Ja, ich habe ihn im Video gesehen, wie er da saß, ein Häufchen Unglück, allein inmitten der fremden Erwachsenen, dahin platziert als Zielscheibe für die Kamera und es hat mir das Herz umgedreht.
(Im RT Video ab 9:32)

Hier ein Screenshot von 10:29 (Junge links siehe roter Kreis)

Wo war seine Mutter? Warum saß sie nicht neben ihm und hat ihm Sicherheit gegeben in dieser aufgeheizten Atmosphäre? Warum hat sie den Jungen überhaupt dahin mitgenommen? Sie hätte doch wissen müssen, dass es bei fast jedem Wahlkampfauftritt von Frau Merkel in den vergangenen Tagen zu lautstarken Protesten gekommen war?

Ein unverantwortliches Verhalten seitens der Mutter, noch dazu, wo sie selber schreibt:

Zitat: Sie waren nämlich kaum zu hören, denn auf dem Finsterwalder Marktplatz tobte ein furchtbares Pfeifkonzert, viele der Menschen, die gekommen waren, buhten Sie aus und skandierten „Hau ab, hau ab“. Fast eine Stunde ging das so, so lange, bis Sie wieder weg waren. Es war furchtbar. (Zitatende)

Und da lässt diese Mutter ihr Kind allein???

Aber Frau Hensel hatte ja Wichtigeres zu tun:

Zitat: Ich lief an diesen Wartenden vorbei in jene Ecke des Marktplatzes, in der man Sie erwartete, und schaute auf die große Rathausuhr. Sie kamen aus einer unscheinbaren Nebenstraße mit nur ein paar Bodyguards auf den Markt gelaufen. Wie nebenbei, wie zufällig, wie eine Spaziergängerin, offen und ja, auch verletzlich. Ich mochte das. Ich mochte Sie, wie Sie da einfach so herbeigelaufen kamen. Die mächtigste Frau der Welt, the leader of the free world. Mitten unter den Finsterwaldern.

Genau in diesem Augenblick hob ein unfassbares Pfeifkonzert an, plötzlich riefen die Leute „Hau ab, hau ab“ und bliesen wie wild in ihre Trillerpfeifen, die sie sekundenschnell aus ihren Jackentaschen gezogen hatten. Ein ohrenbetäubender Lärm. Da war sie, diese Wut und Brutalität, die man sonst hinter den schönen Fassaden nur vermuten kann, plötzlich war sie mit Händen zu greifen. (Zitatende)

Da kann man seinen kleinen Sohn schon mal alleine auf der Bierbank zurücklassen.

Die Mimik und Körperhaltung des Jungen sagte alles, wie er sich fühlte:
Im RT Video ab 12:50

Hier ein Screenshot von 12:58:

Die Frau neben dem Jungen in der roten Weste hat offensichtlich keinen Bezug zu dem Jungen, jedenfalls gibt es keinerlei Kommunikation zwischen den beiden. (Am Anfang hatte ich gehofft, es wäre die Oma.)

Der Junge zeigt selbst bei der Lautsprecherankündigung, dass nun gleich Frau Merkel erscheinen wird, keinerlei Reaktion. Es ist ihm egal. Das ist merkwürdig. Schreibt doch seine Mutter in ihrem “offenen Brief “ an Frau Merkel:

Zitat: Ich bin, nachdem mein Sohn von der Schule gekommen ist, mit ihm von Berlin in die Niederlausitz zu Ihrem Wahlkampfauftritt gefahren, nicht nur, aber auch, weil er Sie sehen wollte. Für Martin Schulz wäre er nicht so weit gefahren. Ich weiß nicht, ob man von einem neunjährigen Kind schon sagen kann, dass er ein Fan ist, aber ich weiß, dass er Sie schätzt, also auf seine kindliche Art stets gut von Ihnen spricht. Von Barack Obama redet er auch so, von Donald Trump nicht. (Zitatende)

Die Mutter erscheint bei Minute 23 des RT Videos kurz im Bild.

Warum der Junge dort sitzt, wird spätestens ab Minute 56 des RT Videos klar. Er hält ein Plakat („I Love Raute“) in die Kamera. Vorher bekommt er von der Seite Instruktionen, genau dies zu tun. Nicht ganz zufällig werden vor dem Hensel-Sohn einige Flüchtlingskinder platziert, die ebenfalls fremdgesteuert diese Plakate in die Kamera halten.

Siehe Screenshot von 56:15

Ganz schlimm wurde es für mich noch einmal ab Min 55:39, als der Hensel-Sohn wieder ins Bild kam. Die Veranstaltung war zu Ende, die Bänke hatten sich geleert und die Menschen strömten vom Platz. Inmitten dieser Szenerie sieht man einen kleinen Jungen, der sich nach allen Seiten umschaut und nach seiner Mutter sucht. Diese erscheint dann auch endlich und das erste Mal huscht so etwas wie ein Lächeln über das Gesicht des Jungen.

Jana Hensel schreibt es so schön:

Zitat: Auf dem Marktplatz von Finsterwalde war es dunkel geworden, ich nahm die Hand meines Sohnes und er gab sie mir, obwohl er das sonst eigentlich nicht mehr macht. Es ist ihm peinlich. Aber nun bat er mich, schnell zu gehen, den Marktplatz zu verlassen und nicht noch einmal nach den Menschen mit den Trillerpfeifen zu schauen. Mit eiligen Schritten zog er mich weg, ich spürte sein Unwohlsein und wohl auch etwas wie Angst. (Zitatende)

Wie blöd kann eine Mutter sein, ihr Kind einem solchen Erlebnis auszusetzen, es über weite Strecken sich selbst zu überlassen und es für Propagandazwecke zu missbrauchen?

In Hensels “offenem Brief” an Frau Merkel gibt es solche Sätze wie:

“Ein zartes Deutschland (gemeint ist Ostdeutschland Anm. ), schön auch, jung und alt zugleich. Eines, das wund wirkt und in seiner Leere irgendwie vergessen und dadurch brutal.”

“Da war sie, diese Wut und Brutalität, die man sonst hinter den schönen Fassaden nur vermuten kann, plötzlich war sie mit Händen zu greifen.”

“In den Gesichtern aller anderen, normalen Bürger war großes Entsetzen zu lesen. In meinem sicher auch.”

“Auch Martin Schulz konnte das nicht. Als ich ihn vor ein paar Tagen vor der Nikolaikirche in Leipzig reden hörte, waren auch dort ein paar Störer erschienen. Auch er sprach einfach weiter und ignorierte sie. Aber Martin Schulz ist für die Menschen im Osten nicht wichtig. Sie hingegen sind es. Sie sind mehr als nur ein Symbol, Sie sind weiter gekommen als jeder andere von uns, der nach dem Mauerfall in die freie Welt aufgebrochen ist. “

“Distanzieren Sie sich von den Rassisten der AfD, von ihren menschenverachtenden Parolen und Forderungen.”

Mein Fazit: Für Propagandazwecke ist einigen kein Preis zu hoch.


Propagandameldungen vom 08. September 2017